Was ist ein Kreuzbandriss?
Ein Kreuzbandriss (auch Kreuzbandruptur genannt) ist gemeinsam mit dem Meniskusriss die häufigste Bandverletzung des Knies. Gemeinsam mit dem hinteren Kreuzband bildet es die zentrale Stütze des Kniegelenkes. Der Riss eines Kreuzbandes ist eine schwere Knieverletzung und führt zu einer Instabilität des Kniegelenkes. Im Falle einer Verzögerung der richtigen Therapie sind Folgeschäden an den Meniscii und Knorpel wahrscheinlich.
Wie kommt es zu einer Kreuzbandruptur?
Im häufigsten Fall kommt es zu einer Verletzung des vorderen Kreuzbandes (Ligamentum cruciatum anterius) durch eine starke Streck- oder Beugebewegung bei gleichzeitiger Drehung des Beins im Rahmen von sportlichen Aktivitäten. Typische Aktivitäten sind Fußball, Skifahren oder Handball.
In weniger häufigen Fällen wird das hintere Kreuzband (Ligamentum cruciatum posterius) durch meist stärkere Gewalteinwirkungen (Verkehrsunfälle) verletzt.
Symptome
Ein Kreuzbandriss ist in der Regel mit starken Schmerzen im Kniebereich sowie einer Schwellung durch einen Flüssigkeitserguss verbunden und führt somit zu einer deutlichen Bewegungseinschränkung. In einigen Fällen können die Symptome aber auch weniger stark in Erscheinung treten.
Oft ist der Riss des Kreuzbandes auch durch einen akustischen Knall in Form eines poppenden Geräusches wahrnehmbar.
In vielen Fällen bemerken die Patienten ein Nachlassen der Spannung im Kniegelenk. Dies ist jedoch abhängig vom trainierten Zustand anderer Kniegelenksstabilisatoren, die die Funktion des vorderen Kreuzbandes übernehmen können.
Nach einigen Wochen werden die Symptome wieder schwächer und verschwinden teilweise ganz. Erst nach einem Zeitraum von bis zu einem halben Jahr können die anderen Kreuzbandstabilisatoren die Einwirkungen auf das Knie nicht mehr abfedern, wodurch sich das Kniegelenk zunehmend abnutzt und eine Arthrose (Knorpelabnutzung im Kniegelenk) entstehen kann.
Diagnose
Um Langzeitfolgen zu vermeiden ist eine schnelle und sichere Diagnose der Verletzung erforderlich. Es wird in jedem Fall empfohlen einen erfahrenen Spezialisten aufzusuchen, da aufgrund von falsch eingeschätzten Diagnosen durchschnittlich zwischen 2 Monaten und 2 Jahren vergehen können, bis die richtige Diagnose gestellt und die richtige Behandlung eingeleitet wird.
Im Rahmen einer klinischen Befundung mittels Schubladen- und Lachmann-Test kann die erste Diagnose erfolgen, die in einem weiteren Schritt mittels eines bildgebenden Verfahrens (Magnetresonanztomographie, MRT) bestätigt werden kann. Die höchste Sicherheit kann mittels einer minimal-invasiven Gelenksspiegelung (diagnostische Arthroskopie) erreicht werden, falls die beiden zuvor genannten Untersuchungen keine sichere Diagnose zulassen.
Entsprechend dem tatsächlichen Ausmaß der festgestellten Verletzung können im nächsten Schritt die Behandlungsmöglichkeiten erörtert und durchgeführt werden.
Behandlung - was kann man tun?
Nach einem diagnostizierten Kreuzbandriss sollte auf jeden Fall eine Behandlung stattfinden, da ein gerissenes Kreuzband nicht mehr zusammenwachsen kann. Darüber hinaus besteht neben einer Schädigung von Meniskus und Gelenksknorpel ein hohes Risiko für eine neuerliche Verletzung.
Dabei kann zwischen konservativer und operativer Behandlung unterschieden werden.
Da nicht jedes Knie operiert werden muss, sollte In jedem Fall ein fundiertes Gespräch zwischen Patient und behandelndem Arzt stattfinden, um sich für die beste der beiden Behandlungsmethoden zu entscheiden. Ausschlaggebend sind Aktivitätslevel, Sportlichkeit, Alter, Beruf sowie die individuellen Wünsche und Anforderungen des Patienten.
Konservative Behandlung
Bei Patienten mit geringer sportlicher Aktivität, höherem Lebensalter und einem vorderen Kreuzbandriss ohne Nebenverletzungen kann eine konservative Behandlung angestrebt werden. Bei einem Steigen der sportlichen Aktivität sollte aber zur Vermeidung einer Arthrose trotzdem eine Operation durchgeführt werden.
Die konservative Behandlung besteht aus einem zielgenauen Muskelaufbautraining und Physiotherapie. In vielen Fällen kann nach ca. 7 – 11 Wochen der Alltag wieder uneingeschränkt aufgenommen und nach ca. 6 Monaten auch knieschonender sportlicher Betätigung nachgegangen werden.
Für eine optimal abgestimmte Betreuung arbeite ich mit folgenden Physiotherapeuten zusammen:
Paul Zeiner, BSc (http://www.physio-box.at)
Stefan Bürkle (http://www.sport-praxis.at)
Operative Behandlung
Bei Begleitverletzungen (Meniskus, Knorpel, Innenseitenband, usw.) aber auch bei jungen Patienten mit hoher sportlicher Aktivität ist eine Operation notwendig, um Folgeschäden zu vermeiden oder zu minimieren.
Abhängig vom jeweiligen Einzelfall kommen unterschiedliche Operationstechniken zum Einsatz.
Ersatz des Kreuzbandes durch körpereigene Sehnen
All-inside Technik
Über einen kaum sichtbaren Schnitt wird bei der All-Inside Technik wird nur EINE Sehne (semitendinosus) vom Oberschenkel des betroffenen Beines entnommen. Im Rahmen einer Kniegelenksspiegelung über 2 kleine Hautinzisionen wird das gerissene Kreuzband entfernt und die entnommene Sehne in die entsprechenden Bohrkanäle als Ersatz eingezogen.
Vorteile gegenüber herkömmlichen Operationsmethoden
• Kleine Hautschnitte
• Nicht durchgehende, kleinere Bohrkanäle am Knochen
• Nur eine Sehne wird entnommen
• Geringere Schwellneigung
• Schnellere Mobilisierung
• Weniger Schmerzen
Als einer der wenigen Kreuzbandchirurgen in Österreich biete ich den Kreuzbandersatz in minimal invasiver All-Inside Technik an.
Nach der Operation ist, sofern keine Begleitverletzungen vorliegen, keine Ruhigstellung mittels Schienen notwendig und es erfolgt nur eine Teilbelastung für 3-4 Wochen. Bei einer gleichzeitigen Meniskusnaht nach einem Meniskusriss oder der Versorgung von Begleitverletzungen (z.B. Knorpel) ist eine Schienenbehandlung bzw. Entlastung für 4-6 Wochen nach der Operation notwendig.
Selbstverständlich werden im Rahmen der Kreuzbandersatzoperation allfällige Begleitverletzungen (Meniskus, Knorpel, usw) mitbehandelt.
Andere Operationsmethoden bei Revisionsoperationen nach bereits erfolgter Kreuzbandplastik (Reruptur)
Ersatz mit Transplantat aus dem Kniescheibenband (Ligamentum patellae)
Dabei wird das mittlere Drittel des Kniescheibenbandes mit den dazugehörigen Knochen von Kniescheibe und Schienbein entnommen und mit Schrauben fixiert.
Ersatz mit Transplantat aus der Kniestreckersehne (Quadrizepssehne)
Dabei wird das mittlere Drittel der Quadrizepssehne mit dem dazugehörigen Knochenstück aus der Kniescheibe entnommen und mit Schrauben fixiert.
Ersatz mit Leichensehnen in ausgewählten Fällen
Postoperative Behandlung
Nach erfolgter Operation betreue ich Sie selbstverständlich persönlich weiter. Im Rahmen von regelmäßigen Kontrollen wird der Heilungsverlauf überwacht und die Physiotherapie dementsprechend angepasst.